Die Zahlen des Register Berlins zeigen einen explosionsartigen Anstieg rechter Gewalt- und Propagandadelikte in Schöneweide. Wieder einmal ist unsere Nachbarschaft Hotspot für Faschisten aller Art.
Insbesondere Gruppen wie Deutsche Jugend Voran (DJV), Nationalrevolutionäre Jugend oder Anhänger:innen der AfD treten immer offener und aggressiver auf.
Gemeinsam mit dem Berliner Register und dem Antifaschistischen Presse- und antifaschistische pressearchiv und bildungszentrum berlin (apabiz) betrachten wir die einzelnen Gruppierungen, ihre Ideologien und Erkennungszeichen.
II. Antifaschistisches Fussballturnier in Schöneweide – Gemeinsam gegen rechte Gewalt
Wann? Samstag, 24. Mai 2025, 11–17 Uhr
Wo? Arena-Sportjugendclub (auf dem Wuhlheide-Fest)
Schöneweide und Treptow-Köpenick stehen nicht nur für idyllische Spreeufer und grüne Parks – sie sind leider auch ein Brennpunkt rechter Aktivitäten in Berlin. Laut dem aktuellen Bericht des Registers Berlin (2025) verzeichnet der Bezirk Treptow-Köpenick die zweithöchste Zahl rechter Propaganda- und Gewaltdelikte in der Hauptstadt.
Warum dieses Turnier wichtig ist
Noch vor wenigen Jahren war Schöneweide als Hochburg rechter Strukturen bekannt. Zwar haben antifaschistische Initiativen und solidarische Nachbarschaftsarbeit viel erreicht, doch die Bedrohung bleibt: Rechte Parteien und faschistische Gruppen versuchen, ihre menschenfeindliche Ideologie zu normalisieren – auch in Treptow-Köpenick.
Unser II. Antifaschistisches Fussballturnier ist mehr als ein Sportevent: Es ist eine lautstarke Gegenwehr. Mit jedem Pass, jedem Tor und jeder gemeinsamen Aktion zeigen wir: Wir lassen uns nicht spalten! Hier spielen Menschen unterschiedlicher Herkunft, Geschlechter und Generationen zusammen – für eine Nachbarschaft, in der Solidarität stärker ist als Hass.
Seid dabei – auf dem Platz und daneben!
– Team-Anmeldung Feste Teams (5 Personen) melden sich unter [sns@systemli.org] an
– Kein eigenes Team? Kein Problem – wir finden für alle einen Platz! Sei dazu um 11.00 Uhr da.
– Kommt vorbei, jubelt mit oder helft beim Aufbau! Auch abseits des Rasens gibt es viel zu tun.
Fußball verbindet – Nazis trennen
Während Rechte versuchen unsere Nachbarschaft zu spalten, wollen wir Räume der Begegnung schaffen. Bring dich ein und werde Teil des Solidarischen Netzwerk Schöneweide! Gemeinsam für einen solidarischen Kiez!
Kommt am 24. Mai zur Wuhlheide – lasst uns gemeinsam die Straßen und Plätze zurückerobern!
Bis 2030 sollen im Rahmen des „Masterplans Industriestadt Berlin“ in unserer Nachbarschaft rund 10.000 Arbeitsplätze in der Hochtechnologie und Kreativwirtschaft entstehen. Die Lage zwischen Flughafen und Innenstadt und die Nähe zur Hochschule (HTW) sind die ideale Voraussetzung für einen weiteren „Zukunftsort“ Berlins. Schöneweide wird gezielt aufgewertet. In Ober- und Niederschöneweide stehen mehr als 300.000m2 denkmalgeschützter Bausubstanz und 250.000m2 gewerbliches Neubaupotential genau dafür zur Verfügung.
Wem gehört Schöneweide?
Milliardenschwere Projektentwicklungsfirmen, internationale Finanzinvestoren und Investmentfonds legen ihr Kapital nicht nur in den leerstehenden Industrieanlagen, sondern auch in unseren Häusern und Wohnungen an. Die Investments müssen sich lohnen: Luxussanierungen, Mietpreiserhöhungen und Entmietungen gehören daher für viele von uns zum Alltag.
Doch hinter der Aufwertung Schöneweides steckt mehr als diese einfache Logik. Gemeinsam wollen wir herausfinden, welche Netzwerke aus Menschen, Firmen und Geld die Nachbarschaft unter sich aufgeteilt habe.
Workshop
In einem Workshop, basierend auf Handbuch „Wem zahle ich eigentlich die Miete“ der Rosa-Luxemburg-Stiftung, wollen wir gemeinsam recherchieren. Welche Netzwerke aus Menschen, Unternehmen und Geld haben unsere Nachbarschaft unter sich aufgeteilt?
Workshop „Wem gehört Schöneweide?“ mit Christoph Trautvetter, Mitautor d. Handbuchs „Wem zahle ich eigentlich die Miete?“ am 30. Januar 2025 ab 18.30 Uhr im Industriesalon Schöneweide
*Christoph Trautvetter ist Koordinator im Netzwerk Steuergerechtigkeit. Sein Schwerpunkt sind die Themen Steuergerechtigkeit, Schattenfinanzen und Besteuerung von Unternehmen. Als Mitautor des Handbuchs „Wem zahle ich eigentliche die Miete?“ und Autor der Studie „Wem gehört die Stadt?“ hat er sich bereits intensiv kritisch mit der Berliner Stadtentwicklung und dem Immobilienmarkt auseinandergesetzt.
Nenn‘ uns den Eigentümer deiner Wohnung ansns@systemli.org und wir recherchieren wer dahinter steckt!
herzlich willkommen zu unserem I. Antifaschistischen Fussballturnier hier in Schöneweide. Wir sind das Solidarische Netzwerk Schöneweide, ein recht junger Zusammenschluss, der sich das erste Mal über den Weg gelaufen ist, als in großen weißen Buchstaben „White Power“ an die Schule an der Wuhlheide geschmiert wurde.
Viele von uns haben sich an alte Zeiten zurückerinnert, als der Bezirk Treptow-Köpenick, insbesondere Schöneweide, als Tummelplatz für Faschist*innen und Neonazis galt. Als Ende der 90’er Jahre immer mehr Kneipen und Geschäfte in rechte Hände fielen und im Jahr 2000 die NPD die Seelenbinderstraße bezog, machten sich rechter Hass und Terror im Kiez breit. Schöneweide wurde zum Angstraum.
Dank der geschlossenen Initiative breiter Bevölkerungsteile beschloß die Bezirksverordnetenversammlung 2004, als Gegengewicht eine „Kultur gegen rechts“ aufzubauen. So entstand das Zentrum für Demokratie als Ort der Auseinandersetzungen mit rechten Umtrieben und als Anlaufstelle im Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Sexismus. Antirassistische Projekte wurden vom Bezirk unterstützt, Schulungen von Lehrer*innen angeboten u.v.m. Die Nazis fühlen sich inzwischen nicht mehr wohl in Schöneweide. Die Kneipe „Zum Henker“ und der Security-Laden Hexogen vom NPD-Vorsitzenden Schmidtke mussten schließen. Wir können äußerlich wahrnehmbare Erfolge aufzählen, doch seit den Wahlerfolgen der bürgerlich-konservativen AfD zeigt sich, wie tief rechte Gedanken in unserem Kiez verwurzelt sind. „Unsere Rede zum I. Antifaschistischen Fussballturnier“ weiterlesen
Das Solidarische Netzwerk Schöneweide versteht sich als offener Zusammenschluss von Menschen verschiedener politischer Spektren aus Schöneweide.
Was uns verbindet ist die wachsende Sorge vor einem weiteren erstarken rechter Strukturen im Kiez. Nur zehn Jahre nachdem ein breiter gesellschaftlicher Protest dafür gesorgt hat, dass der Henker geschossen wird, erreichen die Meldungen rechter und diskriminierender Vorfälle in Schöneweide einen neuen Höchststand. Fast täglich erleben wir rassistische und queerfeindliche Übergriffe oder gezielte Angriffe auf Aktivist*innen.
Die tiefe Verankerung rechter Gedanken in unserem Kiez sehen wir nicht losgelöst von den Widersprüchen unserer Gesellschaft. Verantwortlich dafür machen wir, die sich seit Jahren verschlechternde soziale Lage der Arbeitenden durch die Abwälzung der Krisenlasten und eine andauernde Umverteilung von unten nach oben. Während die einen feiern und kräftig in Neubauprojekte und (exklusive) Events und Locations investieren können, werden wir ökonomisch und sozial aus unserem Kiez gedrängt.
Mit unserem 1. Antifaschistischen Fussballturnier wollen wir zeigen, dass Schöneweide keinen Platz hat für rechte Gedanken und faschistische Strukturen wie III. Weg und die Heimat rauskicken. Wir wollen zeigen wie vielfältig unser Kiez ist und gemeinsam Gedanken für eine selbstorganisierte Stadtteilpolitik anstossen.